Vom Dirndl zu Dirty Dancing
Vom Dirndl zu Dirty Dancing

Vom Dirndl zu Dirty Dancing

Der Trachtenverein Almarausch hat seit einigen Jahren auch eine Showgruppe. Die grenzt sich stark von ihren traditionellen Wurzeln ab. Wovon die Tänzer sich inspirieren lassen.

Von Elisa-Madeleine Glöckner

 

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Der Spaß steht für die Showgruppe des Meringer Trachtenvereins beim Proben an erster Stelle.

Foto: Elisa-Madeleine Glöckner

 

Die Stimme von Udo Jürgens flutet den Raum. „Sie treffen sich täglich um Viertel nach drei“, hört man ihn singen. Es ist nach sechs Uhr. Unter Hirschgeweihen studiert die Showgruppe des Trachtenvereins Almarausch Mering die neue Choreografie ein. Nicht alle sind heute in das Vereinsheim gekommen, um miteinander zu trainieren. Doch zwölf Paar Beine und ebenso viele Arme schwingen zu den Rhythmen des verstorbenen Schlagersängers. 20 Minuten dauert das Programm. 20 Minuten Musical-Hits von Tarzan bis Travolta – auch dabei ist Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne“.

Seit 2015 gibt es die inzwischen 17-köpfige Tanzgruppe des Volkstrachtenvereins. Ursprünglich war alles ganz anders geplant. „Wir wollten nur auf unserer Faschingsfeier auftreten“, erinnert sich Choreograf Tobias Eppeneder. Wenn schon die Mühe, so der damalige Gedanke, könnte man doch auf dem Bunten Abend der Pfarrei St. Michael performen. Denn mit rund 800 Gästen bietet die Meringer Faschings-Varieté ein wesentlich größeres Publikum als die Mitgliederkulisse des eigenen Vereins. Ganz so einfach war es aber nicht. „Wir haben uns das Programm in nur einem Monat ausgedacht, geprobt und studiert“, sagt Eppeneder. Die Anmeldung für den Bunten Abend kam zu spät. „Trotzdem haben wir es geschafft und sind seitdem immer mit dabei“, freut sich der 24-Jährige.

Die Choreografie kreiert Eppeneder zusammen mit Ursula Harprath. Die 21-Jährige kann durch eigene Tanzstunden viel Erfahrung vorweisen. „Wir haben Modern-Dance-Elemente, lassen aber auch Jazz-Sachen in unser Programm mit einfließen“, erklärt die Studentin. Die Entscheidung über die Musik fällt demokratisch. „Wir karteln aus“, flachst die Gruppe untereinander. Eppeneder sagt: „Die Ideen kommen auf den Tisch, dann recherchieren wir im Internet nach den Liedern.“ Den Zusammenschnitt erledigt der 24-Jährige selbst. Alles in allem nimmt das sehr viel Zeit in Anspruch. „Wir haben im April oder Mai damit angefangen“, sagt Harprath. Im Sommer stand die Choreo fest. Geprobt wird seit Oktober.

Inspiration findet die Showtanzgruppe überall. „Im Internet, in Musicals, aber auch in Filmen“, bemerkt Harprath. Die Studentin ist übrigens kein Mitglied des Meringer Volkstrachtenvereins und damit mehr Ausnahme als Regel. Viele andere Tänzerinnen und Tänzer üben sich gleichzeitig im Schuhplatteln oder Dirndl-Drehen. Doch betont Eppeneder: „Wir trennen uns strikt von Dirndl und Lederhose.“

Den finanziellen Aufwand für Kostüm und Maskerade trägt die Gruppe privat. „Sämtliche Faschingskostüme kaufen wir selber – größtenteils aus dem Internet.“ Das liegt vor allem daran, dass die Teilnehmer das Tanzen als Hobby betrachten, das aus dem Trachtenverein herausgewachsen ist. Zwar findet sich kein Dirndl unter den Kostümen, doch können die Tänzer auf ein umfangreiches Repertoire zurückgreifen: Da gibt es die orientalische Bauchtanz-Maskerade oder gar kämpferische Boxer-Shorts. Kuschelig wird es im Fellkostüm vom König der Löwen, maritim in der Meerjungfrauenflosse. Doch keine Angst, Männer bekommen den Fischhut als Requisite. „Wir achten darauf, dass es thematisch passt und dass wir es wiederverwenden können“, erläutern die Tänzer.

Auch für die kommende Saison steht das Motto fest. „Musical ist heuer unser Thema“, berichtet Eppeneder. Darunter finden sich viele Klassiker wie die Geschichten von Ariel, Dirty Dancing, Grease oder Tarzan. „Gschamig“ muss hier niemand sein. „Der Oberkörper bleibt bedeckt. Zumindest halb“, scherzt der Choreograf über Edgar Rice Burroughs erdachte Dschungel-Figur. In insgesamt 20 Minuten führen die Mitglieder 13 Tänze in 13 Kostümen vor. Eine sportliche Leistung, wissen die Tänzer. Genau hier liegt auch die Schwierigkeit: „Alles muss genau getaktet sein.“

Neben Theater und Volkstanz hat sich die Showtanzgruppe zum dritten Standbein des Vereins entwickelt. „Es ergänzt sich schön“, findet Tobias Eppeneder. Hochsaison ist die Faschingszeit. „Unser Konzept ist darauf ausgelegt“, sind die Tänzer einer Meinung. Auch sind sie sich darüber einig, dass die Freude weiter im Mittelpunkt des Tanzens stehen soll. „Dazu hat sich auch eine Art Gruppendynamik entwickelt“, bekräftigt der Initiator. Die sei hilfreich, um Mitglieder an den Verein zu binden – zumal der Neubau des Vereinsheims bald ansteht.

Kontakt Tanzinteressierte können bei Tobias Eppeneder unter der Telefonnummer 08233/3980 Kontakt aufnehmen.

 

 

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